Warum beeinflussen Emotionen unsere Gedanken?
Oftmals sind frühere Erlebnisse oder feste Meinungen die Ursache. Daraus entstehen dann auch sehr viele negative Gedanken. Wir neigen dazu, Probleme größer erscheinen zu lassen, wenn wir uns gestresst oder überfordert fühlen. In der Tat sind sie aber tatsächlich nicht so groß. Nicht selten fühlen wir uns schlecht, obwohl alles um uns herum in Ordnung ist, weil unsere inneren Prägungen die Realität beeinflussen.
Die Rolle des limbischen Systems
Unser Gehirn verarbeitet Emotionen primär im limbischen System, besonders in der Amygdala. Bei der Wahrnehmung wie auch Verarbeitung von Angst und Stress spielt diese Region eine wirklich entscheidende Rolle. Die Aktivierung von der Amygdala führt dazu, dass wir impulsiver denken. Wir neigen dann dazu, weniger rational zu handeln als sonst.
Gedankenfallen, die negative Gefühle verstärken
- Katastrophendenken: Wir stellen uns das schlimmste Szenario überhaupt vor. Dies geschieht selbst, wenn es unwahrscheinlich ist.
- Schwarz-Weiß-Denken: Dinge werden entweder als schlecht oder als gut ohne Grautöne wahrgenommen.
- Personalisierung: Dinge außerhalb unserer Kontrolle werden von uns verantwortet.
Wie beeinflussen negative Gefühle unsere Gedanken?
Häufig richten wir aufgrund negativer Gefühle unsere Aufmerksamkeit auf Probleme und Gefahren. Da es für uns eine Hilfe war, in gefährlichen Situationen schnell zu reagieren, ist dies evolutionsbedingt sinnvoll. Dies kann jedoch im Alltag einen Kreislauf von Nachdenken und Besorgnis erzeugen.
Unser Gehirn hat die Neigung, sich an Erfahrungen zu orientieren. Starke Emotionen sind dafür verantwortlich, dass diese Orientierung verstärkt wird. Das bedeutet etwas. Wir können nämlich schlechte Erlebnisse leichter abrufen als neutrale oder positive Erinnerungen, so ist es. Unser Denken kann von diesem Muster negativer Erfahrungen beherrscht werden, selbst wenn viele positive Aspekte im Leben bestehen.
Der Einfluss von emotionaler Belastung auf das Denken
Das Denkvermögen kann durch Stress sowie auch emotionale Belastung eingeschränkt werden. Forschungen zufolge beeinträchtigt chronischer Stress die Funktion des präfrontalen Kortex. Diese Hirnrinde ist zuständig für logisches Denken und das Lösen von Problemen. Oft werden impulsive oder irrationale Entscheidungen von Menschen getroffen, die unter hohem emotionalem Stress stehen.
Wie sich Stress auf das Gehirn auswirkt
Stresshormone wie beispielsweise Cortisol können die Fähigkeit von dem Gehirn beeinträchtigen, Informationen abzuspeichern sowie abzurufen: Gedächtnisprobleme.
Wir neigen dazu, unter Druck vorschnelle Entscheidungen zu treffen sowie nicht analytisch zu denken, was die Problemlösungskompetenz vermindert.
Stress verstärkt negative Emotionen; erhöhte emotionale Reaktionen machen uns anfälliger für Überreaktionen.
Wie kann man den Einfluss von Emotionen auf Gedanken steuern?
- Regelmäßig Achtsamkeitsübungen: Wer regelmäßig Achtsamkeit praktiziert, der kann lernen, Emotionen bewusst wahrzunehmen, ohne von ihnen überwältigt zu werden.
- Gedanken hinterfragen: Statt sich von negativen Gedanken mitreißen zu lassen, ist es hilfreich, sich zu fragen: Ist dieser Gedanke wirklich wahr?
- Bewusstes Atmen kann für das Nervensystem beruhigend sein. Tiefe Atemzüge mindern zusätzlich den Einfluss von Emotionen auf das Denkvorgang.
- Dankbarkeit trainieren: Wer seine Denkmuster langfristig verändert, fokussiert sich bewusst auf Erlebnisse im Positiven.
- Körperliche Bewegung: Sport und Bewegung reduzieren Stresshormone und fördern klares Denken
Praktische Übung zur emotionalen Regulation
Die ABC-Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie ist eine durchaus bewährte Methode, um Emotionen zu steuern. Sie trägt dazu bei, sich der Verbindung von Ereignissen, Gedanken und Gefühlen stärker bewusst zu werden. Diese Zusammenhänge können hiermit gezielt verändert werden.
- A , Auslöser (Activating Event): Es ist das Ereignis oder die Situation zu identifizieren, das bzw. die eine emotionale Reaktion ausgelöst hat.
- B , Bewertung (Beliefs): Frage dich selbst, durch welche Gedanken oder durch welche Überzeugungen in dir die Emotion ausgelöst worden ist.
- C, Konsequenz (Consequences): Welche Gefühle diese Gedanken hervorrufen, sollte ganz genau beobachtet werden. Ebenso sollte man aufmerksam die Reaktionen beobachten, welche diese Gedanken hervorrufen können.
- D, Disputation (Gedanken hinterfragen) ist ein wichtiger Schritt. Hinterfrage, ob denn deine Gedanken realistisch wie auch hilfreich sind. Existiert eine andere Perspektive?
- E , Effekt (Neue Bewertung): Konstruktive Überzeugungen ersetzen hinderliche Gedanken durch hilfreichere Überzeugungen.
Mithilfe von gezieltem Reflektieren und Verändern der eigenen Gedanken ermöglicht diese Methode die Emotionsregulation.
Fazit: Gedanken und Emotionen beeinflussen sich gegenseitig
Unser Denken wird stark von Emotionen beeinflusst, doch wir können lernen, diesen Einfluss ganz bewusst zu steuern. Wer seine Gedanken gezielter lenken sowie seine Emotionen besser verstehen kann, gewinnt mehr Kontrolle über sein Leben. Kleine Alltagsveränderungen wie Achtsamkeit, positive Selbstgespräche und bewusstes Atmen können den Einfluss negativer Emotionen auf unser Denken reduzieren.
Wie geht es weiter?
Wir haben nun gesehen, wie eng Denken sowie Fühlen miteinander verbunden sind. Der nächste Beitrag widmet sich ganz dem kreativen Denken: Wie entstehen neue Ideen und wie können wir kreativer werden?